FAQ´s
1. Ist es wahr, dass China ein Hundefleischfest hat?
Es ist wahr, dass es einmal in Yulin eine offiziell organisierte Veranstaltung gab, die sich Yulin Lychee- und Hundefleisch-Festival nannte, und die um die Sommersonnenwende herum stattfand.
Es war der Versuch, die lokale Wirtschaft im Rahmen bereits bestehender Aktivitäten anzukurbeln. Zurecht führte dies zu Empörung im In- und Ausland. Kampagnenarbeit von Tierschutzorganisationen wie Animals Asia brachte die Behörden 2014 allerdings dazu, sich wieder von der Veranstaltung zu distanzieren.
Seitdem gibt es in Yulin kein offizielles Hundefleisch-Festival mehr. Dennoch kommen teils weiterhin Einheimische privat zusammen, um anlässlich der Sommersonnenwende Lychees und Hundefleisch zu verzehren.
2. Wieviele Hunde sterben zur Zeit der Sommersonnenwende in Yulin?
In seiner Hochsaison fielen dem Yulin Lychee- und Hundefleisch-Festival schätzungsweise 10.000 bis 15.000 Hunde zum Opfer. 2014 berichtete man, dass sich die Zahl auf etwa 2.000 bis 3.000 verringert hat. 2016 – als das Fest nur noch inoffiziell stattfand – fiel die Schlachtrate verlässlichen Quellen zufolge auf unter 1.000 Hunde.
Dennoch kennt keiner die genauen Zahlen. Offizielle Aufzeichnungen gibt es nicht. Niemand zählt die Schlachtungen. Alle numerischen Angaben sind daher Schätzungen und mit Vorbehalt zu behandeln.
3. Wieviele Hunde werden jährlich in China gegessen?
Die Mehrzahl der Berichte geht von etwa 10 Millionen aus – doch auch diese Zahlen lassen sich nur schwer prüfen.
Sind aber diese Angaben nur annährend korrekt, macht die Zahl der in Yulin um die Sommersonnenwende geschlachteten Hunde mit 0,01% nur einen sehr geringen Teil der jährlichen Opferzahl in China aus.
4. Warum beendet die Regierung diese Grausamkeit nicht?
Aus Sicht der chinesischen Behörden existiert das Yulin Lychee- und Hundefleisch-Festival offiziell nicht mehr. Theoretisch ist das auch korrekt.
Da der Verzehr von Hundefleisch in China nicht illegal ist, gibt es für die Behörden laut eigener Angaben keinen Grund einzugreifen. Auch damit liegen sie in der Theorie richtig. Denn wie könnten sie es rechtfertigen, eine Handlung für wenige Tage im Jahr an einem bestimmten Ort strafbar zu machen, während sie im Rest des Landes erlaubt ist?
Was in Yulin um die Sommersonnenwende herum passiert, ist schrecklich. Doch die selbe Tragödie findet überall in China über das ganze Jahr hinweg statt.
Um das Hundefleisch-Essen in Yulin zu beenden, gilt es also den Hundefleischkonsum in ganz China zu stoppen. Das wiederum ist eine ganzjährige Aufgabe. Der ansteigende Trend zur Begleittierhaltung in China spielt dem zu. Animals Asia geht davon aus, dass die inländische Opposition gegen die Hunde- und Katzenfleischindustrie parallel erstarkt.
5. Ich habe gehört, dass das Festival abgesagt wurde…
Gerüchte und Fehlinformationen grassieren rund um das Thema Yulin. Wahr ist, dass es keine offizielle Veranstaltung mehr gibt. Dennoch wird ganzjährig in China Hundefleisch gegessen – um die Zeit der Sommersonnenwende herum allerdings besonders viel.
6. Ist es eine gute Idee, Hunde auf dem Yulin-Fest zu retten?
Während jeder mitfühlende Mensch absolut den Drang nachvollziehen kann, die Hunde vor Ort zu retten, ist die Realität, dass mit kaum einer dieser „Rettungen“ das eigentliche Ziel erreicht wird. Denn wie bei jeder anderen Industrie reguliert auch hier die Nachfrage das Angebot. Bei einer gesteigerten Nachfrage – ganz gleich ob die Hunde gekauft wurden, um sie zu retten oder um sie zu schlachten – wird der Händler „neue Ware“ liefern. Das gilt vor allem für Yulin während der Sommersonnenwende und bedeutet, dass einfach ein anderer Hund gestohlen oder von dem bereits erwirtschafteten Geld als Nachschub gekauft wird. Insgesamt führt die gesteigerte Nachfrage zu höheren Preisen und somit zu höheren Gewinnen für Hundediebe und -händler.
Aus diesem Grund haben sich 2017 mehr als 100 chinesische Tierschutzorganisationen zusammengetan, um einen offene Brief an Tierfreunde zu verfassen, in dem sie darum bitten, keine Hunde im Zusammenhang mit dem Hundefleischverzehr zu „retten“. Wir stimmen hier unseren chinesischen Kollegen zu.
Lassen sich hingegen Tierleben auf legalem Weg bewahren, ohne dass letztendlich die Hundediebe und -händler davon profitieren, sind wir absolut dafür. Wenn beispielsweise Tierschutzorganisationen Behörden helfen, illegale Hundetransporte – jene ohne die nötigen Herkunftsnachweise und Quarantänezertifikate – abzufangen, dann ist dies eine Arbeit, hinter der wir absolut stehen. Doch auch bei diesen Rettungen darf die anschließende Langzeitpflege der Tiere nicht außer Acht gelassen werden.
7. Woher kommen die Schlachtfleisch-Hunde?
Untersuchungen zufolge ist die Annahme, es handle sich um eigens für die Industrie gezüchtete Hunde, falsch. Die Mehrzahl der Schlachttiere setzt sich aus gestohlene Haustieren und Streunern zusammen. Sie werden eingefangen (oft unter Verwendung von Giftködern), in überfüllte Käfige gezwängt und über weite Strecken hinweg zu den Händlern transportiert. Während dieser Zeit bekommen sie weder Futter noch etwas zu trinken. Krankheiten wie beispielsweise Hundestaupe, Parvovirus und mit großer Wahrscheinlichkeit auch Tollwut breiten sich aus.
8. Wie werden die Hunde geschlachtet?
iese Frage ist nicht leicht zu beantworten, denn es gibt keine Regulierungen für die Hundeschlachtung. Typischerweise sind die Methoden nicht gerade effizient. Meist werden die Tiere mittels Metallschlingen um den Hals aus den Käfigen gezerrt. Danach werden sie zu Tode geprügelt oder am Nacken bzw. der Leiste aufgeschlitzt, um „auszubluten“. Manche werden aber auch gehängt oder per Elektroschock umgebracht. Welcher Art die Tötung auch sein mag, sie wird meist direkt vor den anderen Tieren durchgeführt. Die Hunde beobachten wie einer nach dem anderen stirbt und werden immer panischer.
9. Ist es wahr, dass Hunde misshandelt oder lebend gekocht werden, um den Geschmack des Fleisches zu verbessern?
Dies ist eine weit verbreitete Annahme, die auf beweisbaren Fällen gründet, welche viele Jahre zurückliegen. Für die heutige Zeit konnte Animals Asia keine derartigen Tötungspraktiken nachweisen.
Hingegen ist es nicht übertrieben zu sagen, dass die Hunde vor ihrem Tod tatsächlich großem Elend ausgesetzt sind. Dennoch besteht dieses unseren Kenntnissen nach eher in der grausamen Art, wie sie gefangen, transportiert und geschlachtet werden, als in dem absichtlichen Bestreben der Schlachter den Hunden besondere Schmerzen zur eigenen Unterhaltung oder zur Verbesserung des Gerichts zuzufügen.
Angesichts der ineffizienten Schlachtmethoden und großen Schlachttiermassen ist es aber nicht unwahrscheinlich, dass Hunde im Kochtopf landen, noch bevor sie gänzlich tot sind.
10. Wie verbreitet ist es in China, Hunde und Katzen zu essen?
Obwohl Hunde- und Katzenfleisch seit vielen Jahren in China gegessen werden – insbesondere in den Provinzen Guangdong, Guangxi, Guizhou sowie im Nordosten – verringert sich die Häufigkeit und Menge von Jahr zu Jahr.
11. Essen die Menschen in China Hunde- und Katzenfleisch, weil Sie zu wenig zu essen oder kaum Geld haben?
Nein, denn obwohl viele der Tiere gestohlen sind, ist das Fleisch nicht billig. Es wird aus Aberglaube als Stärkungsmittel oder als Teil umstrittener Traditionen verspeist. Solle der Verzehr ab morgen nicht mehr erlaubt sein, würde keiner hungern.
12. Wenn die chinesische Bevölkerung gegen den Hundefleischhandel ist, warum beendet sie ihn dann nicht?
Auf die Gesetzgebung einzuwirken ist nicht einfach. Dennoch hat es bereits signifikante Reaktionen gegeben, die nicht unbeachtet bleiben.
Nahezu 9 Millionen Menschen haben sich bei einer Onlineumfrage dafür ausgesprochen, per Gesetz den Hunde- und Katzenfleischverzehr zu beenden. Leider wurde dem Anliegen bisher nicht Rechnung getragen. Zudem sind in den chinesischen Medien mittlerweile Geschichten über Hundediebstähle allgegenwärtig. Nach wie vor sind die Menschen davon schockiert und es wird immer wahrscheinlicher, dass die Zeit für den Wandel angebrochen ist.
Viele befürworten ein Verbot des Hunde- und Katzenfleischkonsums und das damit einhergehende Ende der verbundenen Illegalität und Grausamkeit.
NGOs und tapfere Tierschützer leisten dafür permanente Basisarbeit und sind für die Rettung zahlreicher Hunde und Katzen verantwortlich. Es ist keine kleine Aufgabe. Denn nachdem beispielsweise ein illegaler Tiertransporter gemeldet und gestoppt wurde, muss auch die anschließende, lebenslange Versorgung der Tiere gesichert sein.